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FODMAP-Diät – spezielle Ernährung bei Magen-Darm-Beschwerden

Bei der low-FODMAP-Diät oder FODMAP-armen Ernährungsweise geht es darum, sogenannte vergärbare Kohlenhydrate und Zuckeralkohole auf dem Speiseplan zu reduzieren. Dadurch sollen sich vor allem bei Betroffenen mit Verdauungsbeschwerden bzw. Reizdarmsyndrom die Symptome langfristig verbessern. Hier erfahren Sie alles rund um die low-FODMAP-Diät.

Lesedauer: 3:30 Minuten

1. FODMAP: Grundlagen

Was genau ist FODMAP?

Die Abkürzung FODMAP steht für „Fermentable Oligo-, Di-, Monosaccharides and Polyols“, vereinfacht auf Deutsch bedeutet das fermentierbare Zucker und Zuckeralkohole. Zu dieser Lebensmittelgruppe gehören beispielsweise Fruktose, Laktose und Süßstoffe.

FODMAP-Diät – spezielle Ernährung bei Magen-Darm-Beschwerden. Definition.

FODMAPs können Blähungen und Bauchschmerzen auslösen

Diese sogenannten vergärbaren Kohlenhydrate und Zuckeralkohole werden nur sehr schlecht vom Dünndarm aufgenommen und direkt weiter in den Dickdarm transportiert. Dort werden sie dann von den Darmbakterien fermentiert, oder anders ausgedrückt „vergoren“. Im Rahmen dieser Gärungsprozesse entstehen Gase, die typische Magen-Darm-Beschwerden wie z. B. Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen verursachen können. Außerdem bewirken FODMAPs, dass vermehrt Wasser in das Darmlumen einströmt und somit Durchfall ausgelöst werden kann. Besonders bei Betroffenen mit Reizdarmsyndrom oder einem empfindlichen Verdauungssystem kann eine FODMAP-reiche Ernährung zu einer Verschlechterung der Symptome führen. Außerdem wird diskutiert, ob durch die Zufuhr von Lebensmitteln mit einem hohen FODMAP-Gehalt auch die Darmflora beeinflusst wird.

Low-FODMAP-Diät kann Verdauungsbeschwerden reduzieren

Betroffenen können daher von einer low-FODMAP-Diät profitieren, sprich von einer Ernährungsweise, bei der FODMAP-reiche Lebensmittel auf dem Speiseplan reduziert werden. Die Diät wird dabei in drei unterschiedlichen Abstufungen empfohlen.

Wie geht eine FODMAP Diät?

Der vollständige Verzicht auf Lebensmittel, die FODMAP-reich sind, schränkt den Speiseplan deutlich ein und erhöht somit bei sehr konsequenter Einhaltung auf Dauer auch das Risiko für eine Mangelernährung. Aus diesem Grund wird empfohlen, nur vorübergehend vollständig auf FODMAPs zu verzichten und diese dann in den darauffolgenden Phasen langsam wieder in den Speiseplan zu integrieren.

Insgesamt wird die low-FODMAP-Diät meist in drei Phasen aufgeteilt:
Fodmap Diät. Diagramm Elimination. Toleranzfindung. Langzeiternährung in einem Pfeil

Elimination:

In der ersten Phase wird gänzlich auf FODMAP-reiche Nahrungsmittel verzichtet. Diese strikte Diät sollte auf etwa zwei bis vier Wochen beschränkt werden. In diesem Zeitraum kann sich der gereizte Darmtrakt erholen und Betroffene können beobachten, ob sich durch den Verzicht die Beschwerden bessern.

Toleranzfindung:

Nach den ersten zwei bis vier Wochen können dann wieder langsam FODMAP-haltige Lebensmittel in den Speiseplan integriert werden. Idealerweise erfolgt diese Wiedereinführung in die täglichen Mahlzeiten dabei schrittweise, damit Betroffene genau beobachten können, auf welche Lebensmittel sie beispielsweise besonders empfindlich reagieren bzw. wodurch sich die Beschwerden wieder verschlechtern. Diese Phase kann unterschiedlich lange dauern, das hängt von der Schwere der Symptomatik der Betroffenen ab und auch von der genauen Art der Beschwerden.
Ziel dieser Wiedereinführungsphase ist es, einen individuellen Speiseplan zu erarbeiten, der möglichst vielfältig aufgebaut ist, aber gleichzeitig die Symptomatik bessert. Für die Erstellung und Betreuung eines solchen Ernährungsplans können sich Betroffene beispielsweise auch Unterstützung bei medizinisch geschulten Ernährungsberatern holen. Dies wird sogar in aller Regel empfohlen, da die Erstellung eines solchen Ernährungsplans sehr komplex ist.

Langzeiternährung:

Dieser Abschnitt der low-FODMAP-Diät ist keine Phase mehr im eigentlichen Sinne, sondern stellt die langfristige, individuelle Ernährungsweise dar, mit der Betroffene ihre Beschwerden optimal reduzieren können. Insgesamt geht es bei der low-FODMAP-Diät also nicht um strikte Tabus auf dem Speiseplan, sondern vielmehr darum, seine individuellen Toleranzgrenzen für bestimmte FODMAP-reiche Lebensmittel zu finden und diese dann langfristig in reduzierter Menge zu essen bzw. durch geeignete Alternativen zu ersetzen.

Hilft die FODMAP Diät beim Reizdarmsyndrom?

Aktuelle Ergebnisse von mehreren klinischen Studien zeigen, dass sich eine low-FODMAP-Diät positiv auf Reizdarm-Beschwerden auswirken und zu einer Verbesserung der Symptomatik führen kann. Ähnliche Effekte konnten auch bei anderen, auf bisherigen traditionellen Empfehlungen basierenden Ernährungsumstellungen beobachtet werden.
Aus diesem Grund wird die low-FODMAP-Diät auch in den ärztlichen Leitlinien, also von deutschen Fachgesellschaften, bei Schmerzen, Blähungen, Diarrhoe und Verstopfung im Rahmen eines Reizdarmsyndroms empfohlen.

Lieber Unterstützung bei Ernährungsberatern suchen

Da die low-FODMAP-Diät bei strikter Anwendung aber zu erheblichen Einschränkungen des Speiseplans bis zur Mangelernährung führen kann, wird Betroffenen empfohlen, diese nicht ohne medizinische Betreuung und in der strikten Form auch nicht über einen längeren Zeitraum einzuhalten.

2. Low-FODMAP Speiseplan

Die Zeit zwischen Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome wird Inkubationszeit genannt. Diese unterscheidet sich bei den verschiedenen Krankheitserregern, die einen Magen-Darm-Infekt auslösen können.

Die ersten Beschwerden können bei einigen Erregern bereits nach wenigen Stunden auftreten, bei anderen beträgt die Inkubationszeit mehrere Tage.

Was sind FODMAP-reiche Lebensmittel?

Die Einordnung von Lebensmitteln in FODMAP-reich und FODMAP-arm ist sehr komplex und lässt sich nicht so einfach herleiten wie beispielsweise bei eiweißhaltigen Produkten.

Beispiele für FODMAP-reiche Lebensmittel sind

Spargel, Zwiebeln, Pilze, Brot (Weizen), Kichererbsen und Mango. Auch Joghurt, Sojamilch, Sekt, Liköre und Honig haben einen hohen FODMAP-Gehalt (Laktosefreie Joghurts sind hingegen FODMAP-arm).

Zu den FODMAP-armen Lebensmitteln hingegen gehören

z. B. Reis, Quinoa, Tofu, Erdnüsse, Auberginen, Esskastanien, Kiwis und Ananas sowie laktosefreie Milch, Camembert, dunkle Schokolade und Ahornsirup.

Bei der Auflistung wird schnell klar, dass eine einfache und unkomplizierte Einordnung im Alltag für Laien nur schwer umsetzbar ist. Ein FODMAP-armer Speiseplan lässt sich daher in der Regel nur mit viel Erfahrung und einer entsprechenden Anleitung erstellen und anpassen.

Was darf ich bei der FODMAP Diät nicht essen?

Bei der low-FODMAP-Diät geht es weniger um strikte Tabus auf dem Speiseplan. Es soll vielmehr eine an die individuellen Beschwerden angepasste Ernährungsweise gefunden werden, bei der Betroffene möglichst wenig Symptome haben, sich aber gleichzeitig ausgewogen ernähren können.

Keine generellen Dos and Don’ts bei low-FODMAP

Ein strikter Verzicht bestimmter Lebensmittel ist nur empfohlen, wenn auf diese sehr empfindlich reagiert wird. Was man bei der low-FODMAP-Diät nicht essen darf, ist dabei individuell sehr unterschiedlich. Manche Betroffene reagieren beispielsweise auf FODMAP-reiches Obst sehr empfindlich, dann sollten diese Obstsorten am besten möglichst nicht verzehrt werden. Das heißt aber nicht, dass Betroffene generell auf Obst verzichten müssen. Es gibt viele FODMAP-arme Sorten. Das Gleiche gilt beispielsweise auch für Getreideprodukte. Manche Brotsorten sind FODMAP-reich, andere hingegen FODMAP-arm. Es gibt keine Lebensmittelgruppe, die bei der low-FODMAP Ernährungsweise komplett gemieden werden muss.

FODMAP Diät – eine Auswahl besonders häufiger Unklarheiten zu dieser Ernährungsform:

Bananen gelten im Allgemeinen als FODMAP-arm, allerdings steigt der FODMAP-Gehalt mit dem Reifungsprozess leicht an. Das heißt grüne, noch eher unreife Bananen sind FODMAP-arm. Sehr reife Bananen haben hingegen schon einen höheren FODMAP-Gehalt. Betroffene mit Reizdarmsyndrom oder einem empfindlichen Verdauungssystem sollten daher im Zweifel lieber unreifere Bananen essen, dann sind sie auf der sicheren Seite.

Hafer, Hirse und Amaranth gelten als FODMAP-arm. Dinkelprodukte mit langer Teigführung können FODMAP-arm sein. Betroffene mit einem Reizdarmsyndrom können diese Getreide und Getreideprodukte daher beispielsweise gut im Frühstück integrieren. Getreideprodukte wie Haferflocken sind eine gute Kohlenhydratquelle und liefern wichtige Energie für den Tag. Außerdem enthalten sie viele Ballaststoffe, welche die Verdauung anregen.

Vorsicht ist hingegen bei klassischen Frühstückszerialien geboten, diese haben in der Regel einen hohen FODMAP-Gehalt und sollten daher eher vermieden bzw. nur in geringen Mengen gegessen werden.

Eier sind FODMAP-arm, können also von Betroffenen mit Reizdarmsyndrom oder anderen Verdauungsbeschwerden bedenkenlos verzehrt werden, wenn keine anderen entsprechenden Unverträglichkeiten vorliegen.

Eier sind eine wichtige Proteinquelle. Weitere proteinreiche Lebensmittel mit einem niedrigen FODMAP-Gehalt sind beispielsweise fester Tofu, Geflügel, Meeresfrüchte oder gekochtes Fleisch. Stark verarbeitetes oder mariniertes Fleisch enthält hingegen oft viele FODMAPs. Betroffene sollten daher lieber auf naturbelassene Fleischprodukte zurückgreifen und diese selbst würzen oder einlegen. So kann man selbst darauf achten, dass eigentlich FODMAP-arme Lebensmittel nicht durch unbekannte Zusatzprodukte am Ende doch einen höheren FODMAP-Gehalt haben, als zunächst vermutet.

Autoren

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist
Autor des Artikels

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin
Medizinisch geprüft von

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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