Digestopret: Magen-Darm-Infekt; Frau mit Tee auf Sofa

Magen-Darm-Infekt: Ist „Magen-Darm“ ansteckend?

Magen-Darm-Grippe, Magen-Darm-Infekt oder auch einfach nur kurz „Magen-Darm“ – für Infektionen im Verdauungstrakt gibt es viele Begriffe, die jedoch alle das Gleiche beschreiben. Bei der Infektion kommt es zu einer Entzündung der Schleimhäute in Magen und Darm, die zu plötzlichen, unangenehmen Beschwerden führen kann. Hier erfahren Sie, was Sie zum Thema Ansteckungsgefahr bei Magen-Darm-Infekten wissen müssen.

Grundlagen und Begriffe

Was ist eine Magen-Darm-Infektion?

Magen-Darm-Infektionen, umgangssprachlich oft nur als „Magen-Darm“ bezeichnet, werden durch verschiedene Krankheitserreger ausgelöst. Es werden bakterielle und virale Infektionen unterschieden – je nachdem, ob Bakterien oder Viren die Auslöser hinter der Erkrankung sind. In seltenen Fällen können auch Parasiten die Ursache einer Magen-Darm-Infektion sein.

Bekannte Erreger von Magen-Darm-Infektionen:

  • Viren:
    • Norovirus
    • Rotavirus
    • Astrovirus
    • Adenoviren
  • Bakterien:
    • Campylobacter
    • Clostridium difficile
    • E. coli
    • Salmonellen
    • Shigellen
  • Parasiten:
    • Giardia
    • Cryptosporidium

Typische Symptome bei „Magen-Darm-Grippe“

Die Krankheitserreger führen zu einer Entzündungsreaktion in den Schleimhäuten von Magen und Darm. Betroffene entwickeln dann innerhalb kurzer Zeit unangenehme Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.

Übertragung erfolgt meist über die Hände

Es gibt unterschiedliche Übertragungswege. Meist werden die Krankheitserreger von Mensch zu Mensch übertragen. Das geschieht entweder direkt, also beispielsweise über kontaminierte Hände, oder indirekt, über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel. Man spricht dann von einer sogenannten fäkal-oralen Übertragung, sprich die Erreger werden vom Darmausgang des Erkrankten auf den Mund eines Gesunden übertragen. Im Alltag geschieht das meist über gemeinsam genutzte Oberflächen. Über diese werden die Krankheitserreger auf die Hände eines Gesunden übertragen, und von dort wiederum auf dessen Mund, z. B. beim Essen einer Semmel oder beim Mundabwischen.
Magen-Darm-Infektionen können auch von Tieren auf den Menschen übertragen werden, besonders bei engem Kontakt mit infektiösen Haustieren oder beim Schwimmen in verunreinigtem Gewässer.

Magen-Darm-Infekt oder Reizdarm – Wie erkenne ich den Unterschied?

Für Betroffene ist es oft schwierig, Symptome bzw. Verdauungsprobleme einer entsprechenden Ursache zuzuordnen. Das liegt daran, dass sich Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt häufig sehr ähnlich äußern. Bei einer klassischen „Magen-Darm-Grippe“ kommt es zu Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen – alles Symptome, die jedoch auch bei einem sogenannten Reizdarmsyndrom auftreten können.

Als ersten Hinweis können sich Betroffene merken, dass Magen-Darm-Infektionen relativ akut beginnen, die Symptome also schlagartig auftreten, meist aber auch innerhalb weniger Tage wieder abklingen. Bei chronischen Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom bestehen die Beschwerden über Monate bis Jahre und beginnen in der Regel schleichend.

Sie wollen mehr zu den Symptomen beim Reizdarmsyndrom erfahren? Lesen Sie hier: Verdauungsprobleme: Typische Symptome und Anzeichen

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich bei „Magen-Darm“ anzustecken?

Das Ansteckungsrisiko hängt immer von verschiedenen Faktoren ab. Schlechte hygienische Bedingungen, enge Räume mit vielen Menschen, fehlende Schutzmaßnahmen bei der Lebensmittelverarbeitung und schmutzige Trinkwasserverhältnisse sind alles Risikofaktoren für die Übertragung von Magen-Darm-Infektionen. Das spielt vor allem bei Reisen eine Rolle.

Aber auch in Kindertagesstätten, Schulen, engen Unterkünften etc. können sich solche Infekte schnell ausbreiten, besonders, wenn nicht auf ausreichende Vorsichtsmaßnahmen geachtet wird.

Wie schnell bricht „Magen-Darm“ aus, wenn man sich angesteckt hat?

Die Zeit zwischen Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome wird Inkubationszeit genannt. Diese unterscheidet sich bei den verschiedenen Krankheitserregern, die einen Magen-Darm-Infekt auslösen können.

Die ersten Beschwerden können bei einigen Erregern bereits nach wenigen Stunden auftreten, bei anderen beträgt die Inkubationszeit mehrere Tage.

Inkubationszeiten der häufigsten Verursacher:

  • Norovirus: 6 Std. bis 2 Tage
  • Rotavirus: 1–3 Tage
  • Campylobacter: 2–5 Tage
  • Salmonellen: 6 Std. bis 3 Tage

Vorbeugung von Magen-Darm-Infekten

Wie lange ist man bei „Magen- Darm“ ansteckend?

Auch die Ansteckungszeit variiert zwischen den einzelnen Erregern. Personen sind ansteckend, sobald sie sich infiziert haben. Das gilt auch, wenn diese noch gar keine Symptome bemerken. Während der akuten Phase der Erkrankung ist das Ansteckungsrisiko dann am höchsten und nimmt danach wieder ab.

Allerdings sind Betroffene bei Magen-Darm-Infektionen auch nach dem Abklingen der Symptome oft noch für mehrere Wochen ansteckend. Daher ist es wichtig, entsprechende Hygienemaßnahmen auch nach der Genesung für mehrere Wochen zu beachten. Noroviren sind beispielsweise noch etwa zwei Wochen nach dem Abklingen der Beschwerden im Stuhl nachweisbar, Campylobacter sogar für bis zu vier Wochen.

Wie kann man sich innerhalb der Familie vor einem „Magen-Darm-Virus“ (oder anderen Erregern) schützen?

Innerhalb von Familien ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch. Es besteht meist enger Kontakt untereinander, die Familienmitglieder benutzen die gleichen Badezimmer und das Essen wird überwiegend zu Hause zubereitet. Dabei können überall Krankheitserreger übertragen werden.

Wenn bei einem Familienmitglied erste Symptome bemerkt werden, sollten daher umgehend entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden, um eine weitere Ausbreitung innerhalb der Familie zu verhindern.

Wichtige Schutzmaßnahmen:

  • Hygiene: Alle Familienmitglieder sollten auf eine gründliche Händehygiene achten und sich mehrmals täglich sorgfältig und mit ausreichend Seife die Hände waschen. Das gilt besonders nach dem Toilettengang. Auch wenn es sich oft schwer umsetzen lässt, jeder sollte außerdem darauf hingewiesen werden, dass sich keiner mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fasst oder etwas mit den Händen isst.
  • Kontakt einschränken: Enger Kontakt zu dem erkrankten Familienmitglied sollte möglichst reduziert werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass der Betroffene völlig isoliert werden muss. Wenn möglich, sollte dieser aber während der Erkrankung alleine in einem Zimmer bleiben und idealerweise eine eigene Toilette benutzen. Falls dies nicht möglich ist, sollten WC und Waschbecken nach jedem Toilettengang gründlich geputzt und desinfiziert werden. Bei der Reinigung der kontaminierten Flächen empfiehlt es sich am besten Einmalhandschuhe und Papiertücher zu verwenden, die im Anschluss direkt entsorgt werden können.
  • Lebensmittelzubereitung: Die erkrankte Person sollte sich nach Möglichkeit nicht in der Küche aufhalten. Besser ist es, demjenigen Essen und Getränke ins Zimmer zu bringen. Außerdem sollte auch in der Küche auf eine konsequente Hygiene geachtet werden. Besonders Bakterien nisten sich gerne in Lebensmitteln (rohes Fleisch, ungewaschenes Obst), auf Schneidebrettern oder auf schmutzigen Küchenutensilien ein.

Wie vermeide ich es, mich mit „Magen-Darm“ anzustecken?

Entsprechende Hygienemaßnahmen schützen nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch generell am effektivsten vor einer Ansteckung mit Magen-Darm-Infekten. Wer einer Übertragung vorbeugen möchte, sollte vor allem auf eine gründliche und konsequente Händehygiene achten.

Konkret bedeutet das, mehrmaliges Händewaschen am Tag – vor allem nach dem Toilettengang und vor dem Essen. Generell sollte man sich in der Öffentlichkeit auch niemals mit ungewaschenen Händen ins Gesicht und an den Mund fassen. Sonst besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger, die zuvor über kontaminierte Oberflächen wie Türklinken, Bildschirme, Wasserhähne etc. auf die Hände gelangt sind, auf den Mund übertragen werden.

Ansteckungsgefahr bei "Magen-Darm-Grippe"– Die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick

Die meisten Magen-Darm-Infektionen werden fäkal-oral übertragen. Also gelangen die Krankheitserreger über winzige Tröpfchen beim Stuhlgang oder Erbrechen auf Oberflächen im Badezimmer bzw. öffentlichen Toiletten. Kommt nun ein Gesunder damit in Kontakt, meist mit den Händen, können die Krankheitserreger von dort aus ins Gesicht und den Mund gelangen.

Noroviren stellen hier eine Besonderheit dar. Sie können auch „über die Luft“ übertragen werden, über kleinste Tröpfchen, die beispielsweise beim Erbrechen entstehen.

Magen-Darm-Infektionen beginnen meist plötzlich, klingen jedoch auch nach einigen Tagen wieder ab. Während dieser Zeit sind Betroffene häufig angeschlagen und durch die unangenehmen Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen an die räumliche Nähe eines Badezimmers gebunden. In dieser Zeit empfiehlt es sich zu Hause zu bleiben und nicht in die Arbeit, Schule oder Kindertagesstätte zu gehen.

Nach dem Abklingen der Symptome sind Betroffene meist relativ schnell wieder fit und müssen nicht mehr zu Hause bleiben. Allerdings sollte unbedingt beachtet werden, dass oft noch für einige Wochen nach der Genesung eine Ansteckungsgefahr für andere besteht. Betroffene sollten daher auch in dieser Zeit noch entsprechende Hygienemaßnahmen einhalten.

Bei älteren Menschen oder Betroffenen mit schweren Grunderkrankungen kann ein Magen-Darm-Infekt auch länger dauern. Bei schweren Verläufen sollte in diesen Fällen im Zweifel immer ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Meist klingt eine Magen-Darm-Infektion innerhalb weniger Tage wieder ab und erfordert keine spezifische Behandlung. Betroffene sollten aber darauf achten, ausreichend zu trinken. Besonders bei Durchfall und häufigem Erbrechen verliert der Körper viel Flüssigkeit, die wieder ausgeglichen werden muss. Besonders bei Übelkeit sollten lieber öfter, kleinere Mengen über den Tag verteilt getrunken werden – große Mengen auf einmal lösen in dem gereizten Magen oft Brechreiz aus.

Auch beim Essen sollte auf leichte Schonkost geachtet werden. Am besten eignen sich leicht verdauliche Lebensmittel wie Brühe. Sobald die Beschwerden etwas nachlassen und auch der Appetit wieder nach und nach einsetzt, können zusätzlich kleine Mengen Brot, Nudeln oder Grießbrei versucht werden.

Bei starken Beschwerden, wie heftigem Durchfall oder auch, wenn Betroffene gar keine Flüssigkeit oder Lebensmittel zu sich nehmen können, muss im Zweifel ein Arzt aufgesucht werden.

Autoren

Autor des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist
  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin
  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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