Aufgeblähter Bauch, unangenehme Blähungen und Völlegefühl? „Zu viel Luft im Bauch“ kann sich auf viele unterschiedliche Arten bei Betroffenen bemerkbar machen – und den Alltag mitunter stark beeinträchtigen. Oft werden diese Beschwerden auch noch von weiteren Symptomen wie Bauchschmerzen oder Durchfall begleitet. Doch dagegen gibt es inzwischen viele Behandlungsmöglichkeiten. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Therapieoptionen bei Blähungen, Völlegefühl und dergleichen zur Verfügung stehen und was Sie selbst tun können, um die unangenehmen Verdauungsbeschwerden zu lindern.
Blähungen, ein aufgeblähter Bauch und Darmwinde (Flatus) sind alles Anzeichen für „zu viel Luft im Bauch“, oder anders ausgedrückt für eine vermehrte Gasansammlung im Verdaunugstrakt. Bis zu einem gewissen Umfang sind diese Vorgänge ganz normal und kommen bei jedem Menschen vor – auch der unangenehme Geruch der Darmwinde ist völlig normal. Erst, wenn sich Betroffene durch die Beschwerden beeinträchtigt fühlen, haben diese einen Krankheitswert und sollten entsprechend behandelt werden. In den meisten Fällen ist die Ursache aber harmlos und erfordert keine ärztliche Therapie. Leichtere Beschwerden können daher in der Regel zunächst selbst behandelt werden.
Gas kann über zwei Wege in den Darm gelangen: Über die Nahrungsaufnahme über den Magen oder bei Gärungsprozessen im Rahmen der normalen Verdauung im Darm. Diese zwei Faktoren stellen gleichzeitig wichtige Ansatzpunkte für die Behandlung von Blähungen und dergleichen dar. Denn sowohl die Aufnahme von Luft über den Magen als auch die Produktion von Gas im Darm können durch Ernährung und Lebensstil beeinflusst werden.
Menschen, die vermehrt unter einem aufgeblähten Bauch, Blähungen und dergleichen leiden, sollten blähende Lebensmittel und Getränke vermeiden. Außerdem empfiehlt es sich, lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen. Große, üppige Mahlzeiten wirken begünstigend auf die Entstehung von Blähungen.
Langsames Essen und gründliches Kauen helfen ebenfalls dabei, einen aufgeblähten Bauch zu verhindern. So werden die Speisen praktisch optimal für die weitere Verdauung im Darm vorbereitet und diese so unterstützt. Auch viel trinken unterstützt den Körper bei der Verdauung. Ideal sind etwa zwei Liter über den Tag verteilt, am besten stilles Wasser oder ungesüßte Tees.
Eine weitere wichtige Ursache für Blähungen ist zu wenig Bewegung. Regelmäßige körperliche Aktivität fördert den Kreislauf und auch die Verdauung. Ständiges Sitzen oder Liegen verlängert die Verweildauer der Speisen im Darm und kann so zu Verstopfung und auch zu einer verstärkten Gasbildung bzw. einem aufgeblähten Bauch beitragen. Mit Bewegung sind dabei aber keinesfalls ein Marathon oder andere körperliche Höchstleistungen gemeint. Ein gemütlicher Spaziergang an der frischen Luft eignet sich ideal, um die Verdauung anzukurbeln und Probleme wie Blähungen und Verstopfung zu vermeiden.
Sie leiden nicht nur an Blähungen, sondern noch unter weiteren Verdauungsbeschwerden? Das ist keine Seltenheit, Verdauungsprobleme äußern sich häufig durch mehrere Symptome gleichzeitig wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall oder Blähungen. In vielen Fällen steckt hinter den Beschwerden ein Reizdarmsyndrom, hier erfahren Sie mehr: Reizdarm bzw. Reizdarmsyndrom: Ursachen, Risiko- und Einflussfaktoren
Die Antwort ist ganz einfach: Blähende Lebensmittel vom Speiseplan streichen, entblähende Lebensmittel hinzufügen. Doch woher weiß man, welche Speisen blähen und welche dagegen helfen?
Die Verdauung ist ein sehr individuelles Thema, jeder Mensch ist anders. Der eine verträgt bestimmte Lebensmittel gut, der nächste reagiert ganz empfindlich darauf. Sie können also selbst am besten herausfinden, was Sie gut vertragen und was bei Ihnen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl verursacht. Dabei kann z. B. ein Ernährungs-Tagebuch helfen. Dort werden alle Mahlzeiten notiert und eventuelle Beschwerden, so kann man im Nachhinein leichter herausfinden, bei welchen Lebensmitteln der Darm empfindlich reagiert hat.
Neben individuellen Unverträglichkeiten gibt es aber auch Lebensmittel, die von Natur aus blähend sind und daher bei bestehenden Beschwerden lieber vermieden werden sollten.
Blähende Lebensmittel und Getränke:
Weitere Hinweise zur richtigen Ernährung bei Verdauungsproblemen wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen finden Sie hier: Ernährung und Rezepte bei Verdauungsproblemen
Symptome wie Blähungen, Völlegefühl oder ein aufgeblähter Bauch treten in der Regel kurz nach einer Mahlzeit auf und klingen innerhalb einiger Stunden wieder ab. Die beim Essen in den Magen aufgenommene Luft oder auch das bei Verdauungsprozessen gebildete Gas im Darm wird zu großen Teilen über die Darmwand ins Blut aufgenommen und über die Lunge abgeatmet. Die restliche Luft wird entweder aufgestoßen oder als Darmwinde über den Darmausgang ausgeschieden.
Ist die Mahlzeit größtenteils verdaut und die Luft aus dem Darm heraus, klingen auch die typischen Beschwerden ab. In dieser Zeit können die Symptome für Betroffene aber durchaus sehr unangenehm sein.
Für die Behandlung von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Meteorismus (Blähbauch) oder Darmwinde (Flatulenz) stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Liegt den Symptomen eine Erkrankung zugrunde, richtet sich die Behandlung immer nach dieser Ursache. Bei Verdauungsstörungen wie der Laktoseintoleranz hilft beispielsweise nur eine strikte Diät oder die Einnahme von Lactase vor dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln. Auch Erkrankungen wie Zöliakie, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder infektiöse Darmerkrankungen können zu einem aufgeblähten Bauch und Flatulenz führen. In diesen Fällen muss immer die zugrundeliegende Ursache behandelt werden. Meist leiden Betroffene in diesen Fällen aber noch an weiteren Beschwerden wie beispielsweise Durchfall, Bauchschmerzen oder Verstopfung.
Blähungen und dergleichen können aber auch symptomatisch behandelt werden, sprich mit Medikamenten, die gezielt nur die gasbedingten Beschwerden lindern. Hier werden beispielsweise sogenannte Karminativa eingesetzt. Darunter werden verschiedene pflanzliche Arzneimittel zusammengefasst, die „blähungstreibend“ wirken und so die unangenehmen Beschwerden lindern.
Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Entschäumer. Diese reduzieren die Oberflächenspannung des Nahrungsbreis im Darm und zerstören so die darin enthaltenen kleinen Gasblasen. Die „freie Luft“ kann besser über die Darmwand ins Blut aufgenommen werden und die Gasansammlung im Darm wird reduziert.
Wenn Blähungen und Völlegefühl von Bauchschmerzen begleitet werden, können auch Schmerzmittel erwogen werden. Häufige Blähungen, die von starken Bauchschmerzen begleitet werden, sollten im Zweifel immer lieber einmal ärztlich abgeklärt werden.
Bei Blähungen und ständigem Völlegefühl wird häufig auf pflanzliche Arzneimittel mit bewährten Wirkstoffen zurückgegriffen. Diese haben den Vorteil, dass sie meist gut vertragen werden und wenig Nebenwirkungen haben. Bei gasbedingten Verdauungsbeschwerden haben sich vor allem folgende Heilpflanzen als sehr wirksam erwiesen:
Den Inhaltsstoffen der Pflanzen werden positive Effekte auf die Verdauung und die Gärungsprozesse im Darm zugeschrieben. Sie wirken beruhigend auf die Darmmuskulatur und hemmen gleichzeitig die Gasbildung im Darm. Deswegen sind sie eine beliebte Therapieoption bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Meteorismus oder Flatulenz.
Meist treten Beschwerden wie Blähungen, Flatulenz oder ein unangenehmes Völlegefühl nur vorübergehend auf und können zuhause auskuriert werden. Es gibt aber einige nützliche Tipps und Hinweise, wie Sie die Beschwerden lindern können. Neben Tees und Ruhe, kann z. B. auch Wärme helfen, besonders wenn die Symptome noch von Bauchschmerzen begleitet werden. Nehmen Sie dafür einfach eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen oder ein Heizkissen.
Noch mehr Hausmittel und Tipps für Verdauungsbeschwerden finden Sie hier: Hausmittel und Tipps bei Verdauungsproblemen
In aller Regel, nein. Meist entstehen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie ein aufgeblähter Bauch, ständigem Völlegefühl oder Flatulenz durch falsche Ess- und Lebensgewohnheiten und lassen sich durch eine entsprechende Umstellung von Ernährung und Lebensstil bereits deutlich lindern. Auch in der Schwangerschaft leiden manche Frauen beispielsweise vermehrt unter Blähungen. Grund sind die veränderten Hormonspiegel im Blut, die sich auch auf die Verdauung auswirken können.
Es gibt aber auch einige ernsthafte Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, chronische Darmerkrankungen oder Verdauungsstörungen wie Laktoseintoleranz oder Zöliakie, die sich unter anderem durch Blähungen äußern können. Auch nach Darmoperationen können derartige Beschwerden vorübergehend bestehen.
Grundsätzlich gilt, dass Symptome, die sich deutlich verschlechtern, über lange Zeit bestehen bleiben oder plötzlich stärker werden im Zweifel immer lieber von einem Arzt abgeklärt werden sollten, um mögliche Magen-Darm-Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen.
Blähungen und Flatulenz beim Sport, bzw. Bewegung im Allgemeinen, sind keine Seltenheit und ganz normal. Durch das An- und Entspannen der Muskeln wird der Darm sozusagen „von außen“ bewegt. Das kann dazu führen, dass im Darm enthaltene Luft schneller Richtung Darmausgang transportiert und dort als Darmwind ausgeschieden wird. Das gilt sowohl für Krafttrainings-Übungen als auch für Ausdauersportarten wie Laufen.
Die Tipps zur Vorbeugung sind die gleichen wie auch bei Blähungen generell: Vor dem Training am besten keine blähenden Lebensmittel essen und auf kohlensäurehaltige Getränke verzichten.
Studium:
Universitätsklinik Marburg
Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen:
Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
Studium:
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München
Berufliche Stationen:
Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
Quellen:
Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom [Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)] Juni 2021 – AWMF-Registriernummer: 021/016
Bundesministerium für Gesundheit - Reizdarmsyndrom [gesund.bund.de, Verlässliche Information für Ihre Gesundheit] verfügbar unter: https://gesund.bund.de/reizdarmsyndrom
A. Mack, Patienteninformation „Essen und Trinken bei Blähungen“, TUM, Klinikum Rechts der Isar, verfügbar unter: https://www.mri.tum.de/sites/default/files/institutionen/essen_und_trinken_bei_blaehungen.pdf
J. Gotfried, Flatulenz, MSD Manual, Vollständige Überprüfung/Überarbeitung Jan 2022, verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verdauungsst%C3%B6rungen/symptome-von-verdauungsst%C3%B6rungen/flatulenz